2022 ist die Transportleistung der Binnenschifffahrt auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen, auch wegen des Niedrigwassers.
Im Jahr 2022 hat die Binnenschifffahrt in Deutschland 6,4% weniger Güter befördert als im Vorjahr. Das lag auch am Niedrigwasser im Dürremonat August. Weitaus schwerer aber wiegt der Verlust traditioneller Gütermengen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden auf den deutschen Wasserstraßen insgesamt 182 Mio. t Güter transportiert, rund 7 Mio. t weniger als noch 2021. Das ist zudem das niedrigste Transportaufkommen seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990.
Als Ursachen werden Rückgänge bei der Produktion wichtiger Transportgüter sowie das Niedrigwasser im August 2022 genannt. Das Transportaufkommen im Jahr 2022 blieb um 11% hinter dem des Vor-Corona-Jahres 2019 zurück. Damals hatte die Güterbeförderung in der Binnenschifffahrt bei 205 Mio. t gelegen.
Die wichtigsten von Binnenschiffen beförderten Gütergruppen bleiben flüssige Mineralölerzeugnisse (27 Mio. t), Kohle (25,6 Mio. t), Steine und Erden (22,7 Mio. t) sowie Eisenerze (19,7 Mio. t). Diese Gütergruppen machten zusammen rund 52% des Transportaufkommens aus.
Während es beim Großteil der Gütergruppen Rückgänge gab, nahmen die Kohletransporte gegenüber 2021 um 12,1% zu. Wegen der Energiekrise und ausbleibender Gaslieferungen aus Russland hatte Deutschland deutlich mehr Mengen zur Stromerzeugung eingesetzt. 84,1% der auf Binnenschiffen transportierten Kohle kam aus dem Ausland, der größte Teil (92,2 %) aus den Niederlanden, weitere 7,6 % aus Belgien.
Nach wie vor prägend für die Binnenschifffahrt ist der Transport trockener und flüssiger Massengüter mit Anteilen von 58,5 % beziehungsweise 24,7% des gesamten Transportaufkommens. Der Anteil des Containerverkehrs liegt bei 10,0%. Gegenüber dem Vorjahr (10,7%), gab es kaum eine Veränderung.